Donnerstag, 7. November 2013

Einpaar Gedanken.......

Guten Abend liebe Leserinnen,

am Dienstag war ich an einer Weiterbildung für Hebammen zum Thema PND in Bern als Zuhörerin. Verschiedene Referenten haben berichtet und erzählt, wie sie mit Betroffenen umgehen, was man tun kann, welche Fachpersonen beigezogen werden sollten etc.
Alles schön und gut! Mir aber hat bei der ganzen Sache aber der Aspekt der Prävention einmal mehr gefehlt. Wieso setzt man nicht früher an? Schon während der Schwangerschaft! Es ist so wichtig, dass die Frau, die werdenden Eltern in dieser Zeit gut betreut werden, das eine solide Basis geschaffen wird, wo Vertrauen entstehen kann. In dieser Zeit ist unter anderem der Gynäkologe gefragt. Und in meinen Augen nicht nur dazu da, um Untersuchungen zu machen, sondern auch um Unsicherheiten zu beseitigen. Er muss sich ja nicht mit allem auskennen und auf alles eine Antwort haben aber er muss wissen, wo er die Frau, die zukünftigen Eltern, hinschicken kann. Da gibt es zum Beispiel Hebammen und Doulas. Wünschenswert wäre auch, dass man "seine" künftige Mütter-Väterberaterin schon vor der Geburt kennenlernt. Wenn es dann "brennen" sollte, ist schnelle und vor allem, kompetente Hilfe notwendig!

Es gibt x Geburtsvorbereitungskurse, Führungen durch die Gebärsäle, Vorträge etc. Aber wird irgendwo erwähnt und klipp und klar gesagt, was sich mit der Geburt eines Kindes sonst noch alles verändert? Nichts ist mehr so, wie es vorher war und nicht alles ist rosarot und himmelblau!
Einige trifft diese Veränderung so unerwartet und mit voller Wucht, dass nichts mehr geht. Die Frau weiss nicht, wie ihr geschieht, der Partner und die ganze Familie (wenn sie es den mitbekommt) ist überfordert. Dann ist es gut, wenn man sich an eine Vertrauensperson wenden kann. So besteht die Möglichkeit, schlimmes abzuwenden.

Wenn so eine Situation nicht gegeben ist, muss die Frau, wenn sie überhaupt in der Lage ist, sich selber Hilfe und Unterstützung holen. Vielleicht kann dies der Partner oder ein Familienmitglied tun. Aber wohin soll man sich wenden? Es muss erst Vertrauen aufgebaut werden. Und das in einer Situation wo alles ganz schwierig ist, die Schuldgefühle gegenüber dem Kind, dem Partner der Familie riesig sind und sich die Energie auf und davon gemacht hat, ist dies umso schwerer.

Ich bin fest davon überzeugt, dass ganz viel Leid vermieden werden könnte, wenn zukünftige Mütter und Väter umfassender auf das Elternwerden und Elternsein vorbereitet würden!

Auch so Stiefmütterlich werden die Selbsthilfegruppen behandelt oder gar nicht erwähnt. Wie wertvoll und heilend ein Gespräch unter Gleichgesinnten ist, weiss ich aus eigener Erfahrung. Ich kann und will nicht verstehen, warum dieses Angebot nicht vermehrt empfohlen und unterstützt wird.
Was ist den mit "geteiltes Leid, ist halbes Leid?". Wer ist Gefühlsmässig näher dran, als PND Erfahrene?

Wie wunderbar wäre es, wenn alles von Anfang an zusammenspielen würde! Ein Netz mit so dichten, flauschigen Maschen, durch die keine Frau fallen würde. Sie ist gehalten, gut aufgehoben und kann jederzeit mit ehrlicher und aufrichtiger Hilfe und Unterstützung rechnen! Gynäkologen, Hebammen, Doulas, Mütter-Väterberaterinnen, Stillberaterinnen, Erfahrene..........

Ich hoffe, dass ein Umdenken stattfindet, zum Wohl der Frau und der ganzen Familie! Darum geht es doch schlussendlich oder?

Allen einen wunderbarschönen Abend!
Herzlichst, Regula

1 Kommentar:

  1. Liebe Regula,

    Sie sprechen mir aus der Seele! Ich finde, eine Prävention in der Richtung wäre der richtige Weg, schließlich können postpartale Depressionen jede Frau treffen. Ich selbst litt monatelang nach der Geburt meines ersten Sohnes unter dieser psychischen Störung und wusste nicht, an wen ich mich wenden sollte, schließlich nahm mich selbst meine Hebamme nicht ernst in meinen Gefühlen und redete alles schön, bis sie mich dann nach den 14 regulären Untersuchungstagen verließ. Zum Glück hatte ich wertvolle Unterstützung von meinem Mann und später von einer guten Therapeutin, auch fand ich es beruhigend, in Internetforen von anderen Betroffenen zu lesen. Ich finde es schade, dass postnatale Depressionen immer noch ein Tabuthema sind. In meinem Blog http://villa-schaukelpferd.de/ berichte ich regelmäßig über meine Erfahrungen aus der schweren Zeit, weil ich betroffenen Müttern zeigen will, dass sie nicht alleine sind mit ihren Ängsten und Schuldgefühlen. Aber auch, um ihnen Mut zu machen, dass es Hoffnung gibt, aus dem tiefen Tal heraus zu kommen.

    Liebe Grüße aus Deutschland
    Christine

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